Corona-bedingt ein Jahr verspätet, kann unsere Preisrichter-Vereinigung in diesem Jahr endlich ihr 100-jähriges Bestehen feiern. Nachfolgend gibt es alle Informationen:
100 + 1 – Die Vorfreude steigt
Preisrichter-Vereinigung freut sich auf Jubiläumsfeier
Im vergangenen Jahr konnte unsere Preisrichter-Vereinigung auf ihr 100-jähriges Bestehen zurückblicken. Die Feierlichkeiten mussten wegen der Corona-Pandemie leider ausfallen und wurden auf dieses Jahr verschoben.
Nun ist es bald so weit und die Vorfreude auf das Jubiläumsfest am Wochenende vom 08. – 10. Oktober 2021 in Paderborn steigt. Alle Teilnehmer können sich auf ein tolles und abwechslungsreiches Programm freuen.
Wichtig!
Die derzeitige Coronaschutzverordnung lässt es zu, den geplanten Termin weiterhin zu versieren. Bitte beachten Sie aber unbedingt, dass für eine Teilnahme ein 3G-Nachweis (geimpft, genesen, getestet) vor Ort unerlässlich ist.
Vorfreude steigern
In unserer YouTube-Serie „100 Jahre Preisrichter – Geschichte(n) erzählen“ geben wir schon jetzt tiefe und spannende Einblicke in die Arbeit der Preisrichter und das Preisrichterwesen allgemein.
Ausstellungen sind ein fester Bestandteil des Brieftaubenwesens und wären ohne die erstklassige Arbeit unserer Preisrichter nicht möglich. Doch was genau gehört eigentlich dazu, die Tätigkeit des Preisrichters auszuüben und wie hat sich das Preisrichterwesen im Laufe der Jahre verändert?
Das alles erfahren Sie in den Videos.
Schauen Sie auf unserem YouTube-Kanal (Verband Deutscher Brieftaubenzüchter e.V.) vorbei!
21. Juni 2021
Finden Sie nachfolgend die Verbandsmitteilung zur Teilnahme am PV-Jubiläum:
Die Obmänner finden Sie hier.
Einen Vorgeschmack auf eine spannende Reise durch die 100-jährige PV-Geschichte gibt es bereits hier oder in unserer Video-Reihe "100 Jahre PV - Geschichte(n) erzählen".
Preisrichter-Vereinigung
im Verband Deutscher Brieftaubenzüchter e.V.
1920 – 2020: 100 Jahre Preisrichter-Vereinigung
100 Jahre Preisrichter-Vereinigung sind ein Jubiläum der besonderen Art. Wie sahen die letzten 100 Jahre aus? Tauchen Sie ein in die Geschichte der Preisrichter!
Von Mareike Kühntopp
Die Anfänge der Preisrichter-Vereinigung.
Als die Folgen des ersten Weltkrieges allmählich abklangen und sich das Leben wieder normalisierte, erwachte auch der Brieftaubensport allmählich wieder zu neuem Leben. Am 4. Mai 1919 gründeten u. a. die oben genannten Sportfreunde in Leipzig eine sogenannte „Freie Preisrichtervereinigung der Brieftaubenzüchter Deutschlands“. Hieraus entstand am 14. Februar 1920 die Preisrichter-Vereinigung wie wir sie heute kennen. Aber die Arbeit dieser Preisrichter hat in den folgenden Jahren zu großen Ärgernissen geführt. Denn jeder richtete die Tauben nach seinen eigenen Vorstellungen, und so blieb es nicht aus, dass die Ergebnisse zu unterschiedlich waren. Unmut machte sich unter den Züchtern breit. In der Folge wurde erwogen, eine verbandseigene Preisrichter-Vereinigung ins Leben zu rufen und zu gründen.
Die erste Generalversammlung der Preisrichter-Vereinigung fand am 4. März 1921 in Bremen statt.
Die alte „freie“ Preisrichter-Vereinigung hatte sich mittlerweile aufgelöst und ihren Kassenbestand von 213,60 RM der nun offiziellen Preisrichter-Vereinigung übergeben.
Eine Satzung war ausgearbeitet und der Versammlung zur Abstimmung vorgelegt worden. Sie wurde von den anwesenden 46 Mitgliedern angenommen und anschließend im Verbandsorgan bekannt gegeben. Sie bestand aus sechs Paragraphen. Der sechste Paragraph lautete: „Den Preisrichtern ist für ihre Tätigkeit auf den Ausstellungen zu vergüten: Eisenbahnfahrt und ein etwaiges Nachtlogis sowie ein Tagegeld.“ Es wurde auch beschlossen, dass ein Beitrag im Augenblick noch nicht erhoben werden soll. Die Mitgliederzahl sollte noch erhöht werden. Dazu sollen die Vereine Vorschläge unterbreiten. Die Generalversammlung der PV soll alljährlich zusammen mit der Wanderversammlung des Verbandes stattfinden. Alle zwei Jahre sollen Vorstandswahlen stattfinden.
Mit diesen konkreten Vorstellungen nahm die Preisrichter-Vereinigung ihre Tätigkeit auf.
Sie gewann alsbald an Konturen.
Am 1. Oktober 1921 fand eine außerordentliche PV-Versammlung in Bonn statt. Man musste ja eine Vereinheitlichung hinsichtlich des Richtens der Tauben herbeiführen. Die Tätigkeit der früheren Preisrichter, die je nach Lust und Laune die Tauben bewerteten, war mehr als reformbedürftig. Bei der Gelegenheit wurde auch beschlossen, dass der einzelne Preisrichter höchstens 150 bis 200 Tauben prämieren durfte. Man war sich durchaus der Tatsache bewusst, dass die uralten Anhaltspunkte für die Preisrichter aus dem Jahre 1905 vielerorts gar nicht mehr bekannt waren und jeder nach eigenem Ermessen die Tauben prämierte. Dagegen musste etwas getan werden. So wurden bei der Generalversammlung am 26. März 1922 innerhalb des Vorstandes drei Kommissionen gebildet: Für die Erledigung organisatorischer Fragen, zu personellen Fragen und zu den die Bewertung der Tauben betreffenden Fragen.
Inzwischen waren die Wanderversammlungen und Verbandsausstellungen in den Jahresanfang verlegt worden.
Das kam natürlich dem Gefiederstand der Tauben zugute. In der Generalversammlung vom 15. Februar 1924 in Hagen bekam der PV-Vorstand vom Verbandsvorstand den Auftrag, in jedem Bezirk einen Obmann zu benennen. Dieser solle dann in Zukunft die Beschlüsse der Generalversammlung an die einzelnen Preisrichter weitergeben und dafür Sorge tragen, dass diese Beschlüsse eingehalten werden. Diese Obmänner wurden in der Herbstversammlung der PV in Bielefeld am 11. Oktober des gleichen Jahres ernannt. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die ersten Regeln und Richtlinien für Ausbildung von Preisrichtern festgelegt.
Wer konnte Preisrichter werden?
Zwischenzeitlich waren an die Aufnahme in die Preisrichter-Vereinigung gewisse Auflagen geknüpft worden. Der Bewerber musste mindestens zehn Jahre Züchter und Verbandsmitglied sein und als Anwärter dreimal bei einem Preisrichter assistieren. Auf den Schulungstagungen in den Bezirken wurden den Preisrichtern die erforderlichen Kenntnisse vermittelt.
Neue Erkenntnisse – angepasste Bewertungskriterien.
Die Generalversammlung am 7. September 1930 in Arnsberg brachte in dieser Hinsicht einen Wandel. Tauben nur nach Sicht zu bewerten, hielt man für überholt. Die Preisrichter waren mittlerweile zu der Überzeugung gekommen, dass man zur Beurteilung der Tauben diese auch einer Handkontrolle zu unterziehen habe. In dieser Versammlung kam man auch überein, eine Besprechung für Obmänner und Preisrichter zur einheitlichen Vermittlung der Prämierungsrichtlinien des Verbandes durchzuführen.
In der Generalversammlung am 30. Januar 1931 in Berlin wurde beschlossen, die Handbewertung bei der Beurteilung ab sofort einzuführen. Ein neu vorgeschlagener 30-Punkte-Standard wurde zwar besprochen, aber noch abgelehnt. Eine bis hierher noch immer praktizierte Besonderheit war es, auf den Käfigkarten eine Klassifizierung für Zucht und Reise vorzunehmen. Das wurde ab sofort abgeschafft. In der Versammlung am 27. Januar 1933 wurde festgelegt, dass 150 Tauben die Formalzahl für einen Preisrichter seien. Die Tauben durften ab sofort mit Bruchteilpunkten bewertet werden. Am 4. Dezember 1933 ernannte der von der politischen Führung gerade eingesetzte Präsident Major Hammesfahr Wilhelm Dördelmann zum Vorsitzenden der Preisrichter-Vereinigung.
Die Verbandsausstellung 1935 fand unter einem völlig neuen Namen statt.
Sie nannte sich „Erste Reichsbrieftaubenschau“ und fand vom 4. bis 7. Januar 1935 in den Ausstellungshallen am Grugapark in Essen statt. Sie war verbunden mit der Deutschen Rassegeflügel-Ausstellung. Es standen 20 000 Tiere zur Schau, darunter 2638 Brieftauben in 16 Klassen. Als größte Ausstellung der Reichsfachgruppe vergab sie u. a. Reichssiegerbänder für die drei besten Männchen und Weibchen der Farbklassen Blau mit Binden, Blau- und Dunkelgehämmert, Rot- und Rotgehämmert und andersfarbig.
Ausstellungsvorschriften 1938 erstmals in Buchform.
Im August 1938 erschien erstmals ein kleines Büchlein über die gesamten Ausstellungsvorschriften, darin wurde zu den Bewertungsvorschriften in sehr detaillierter Form Stellung genommen und Anleitungen mit guten Fotos und Illustrationen gegeben. Federführend waren der Leipziger Dr. Karl Dorn und Wilhelm Schweer, der Vorsitzende der Preisrichter-Vereinigung.
Bei der Verbandsausstellung wurde erstmals eine Olympiaklasse eingeführt: 2 Preise über 600 km für Tauben, die in anderen Klassen nicht ausgestellt werden konnten. Auf der ersten Olympiade im Januar 1938 in Brüssel errang Deutschland den 5. Platz.
Das Zeitalter der Brieftauben-Olympiaden hatte begonnen!
An dem internationalen Standard, der damals schon bestand, fanden die deutschen Züchter so recht kein Interesse. Erst als in Köln 1939 die IBRA (Internationale Brieftauben-Ausstellung), zugleich die 2. Olympiade, stattfand, wurde es anders. Hier wurde nach einem internationalen 100-Punkte-Standard gerichtet. Es dauerte aber noch bis 1941, bis man auch in Deutschland den internationalen Standard übernahm. Dieser Standard blieb bis 1945 unverändert.
Der Neubeginn der Preisrichter-Vereinigung.
1946 wurde ein siebenköpfiger Preisrichterausschuss unter Vorsitz von Walter Killefitt, Velbert, geschaffen. In der ersten Nachkriegsversammlung der PV in Düsseldorf am 12. April 1947 fanden auch erstmals wieder freie Wahlen und keine Ernennungen statt. Sportfreund Walter Killefitt wurde bei dieser Gelegenheit einstimmig zum Vorsitzenden der Preisrichter-Vereinigung gewählt. Das war der Grundstein für eine außerordentlich günstige Entwicklung des deutschen Preisrichterwesens. Auf der Tagung in Witten-Annen am 22. Februar 1948 wurde festgelegt: „Kein Preisrichter darf länger als fünf Jahre ohne Tauben oder im Brieftaubensport tätig sein.“ Da die Zahl der Mitglieder in der PV bereits 400 erreicht hat, beschloss man bei der Tagung in Solingen-Ohligs am 23. Januar 1949 eine Aufnahmesperre von einem Jahr. Auf der Tagung in Bielefeld am 29. Oktober 1950 wurde das Amt des Obmannes für die Verbandsausstellung eingeführt. Die Anzahl der zu bewertenden Tauben pro Preisrichter wurde auf 80 Tauben festgelegt. Am 26. Oktober 1952 wurde in Velbert beschlossen: „Keine Zulassung zu Ausstellungen von Tauben, die außer Fuß- und Derbyringen weitere Kennzeichen haben. Die einzelnen Preisrichter-Bezirke werden in Gruppen umbenannt.“ Am 4. Januar 1959 wurde mit Frau Gerda Frieg aus Unna erstmals eine Frau Preisrichterin. Auf der Mitgliederversammlung am 9. Oktober 1960 in Köln wurde eine neue Satzung beschlossen. Die Verlängerung der Anwärterzeit auf drei Jahre wurde auf der Tagung am 14. Oktober 1962 in Solingen eingeführt. Ebenso wurde die Intensivierung der Schulungen aller Preisrichter und Anwärter gefordert. Die Jahreshauptversammlung am 11. Oktober 1964 in Vlotho brachte der PV einen neuen Vorsitzenden. Walter Killefitt stellte sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung. Die Versammlung wählte ihn einstimmig zum Ehrenvorsitzenden. Neuer Vorsitzender wurde Sportfreund Edmund Wilde aus Marl. 1965 wurde die Preisrichter-Vereinigung umorganisiert. Die Gruppen wurden neu eingeteilt und die PV bestand nun aus 34 Gruppen.
1967 beschloss der Vorstand der FCI mit Standard-Experten die Umformung des 100-Punkte-Standards. Der Vertreter der deutschen Preisrichter-Vereinigung enthielt sich hierbei der Stimme, weil keine Lösung im Sinne einer Verbesserung hierbei in Sicht war. Seit Bestehen der Preisrichter-Vereinigung haben sich Standards und Beschreibungen viele Male geändert. Trotzdem erklärt sich die PV auf Bitten der FCI bereit, an der Verbesserung des internationalen Standards mitzuarbeiten. Dieses wurde auf der Jahrestagung der PV 1969 diskutiert und beschlossen.
Am 10. Oktober 1970 begeht die Preisrichter-Vereinigung ihr 50jähriges Jubiläum mit einer Festveranstaltung in der Stadthalle in Braunschweig.
Die Mitgliederversammlung 1972 in Delmenhorst beschloss, dass die Anwärterprüfungen künftig im Februar durchgeführt werden sollen.
Die Einführung der Verleihung einer Silbernadel für 25jährige Preisrichter-Zugehörigkeit wurde auf Antrag der Gruppe 27 beschlossen.
In der Mitgliederversammlung am 2. Oktober 1976 in Elmshorn legte der Vorsitzende Edmund Wilde aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nieder. Zum Nachfolger wurde Horst Braukämper aus Bochum gewählt. Edmund Wilde wurde anschließend zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Zum Geschäftsführer der PV wurde Willi Rilinger berufen.
In diesen Jahren nahmen die sogenannten Schautauben-Ausstellungen immer mehr überhand. Im Ausstellungswesen machte sich deshalb bei den Züchtern Unruhe bemerkbar. Die Sportfreunde waren eindeutig im Nachteil, wenn ihre Leistungstauben mit diesen Schautauben konkurrieren mussten. So wurde am 4. Oktober 1980 in Biedenkopf beschlossen: „Auf allen Ausstellungen des Verbandes Deutscher Brieftaubenzüchter – außer vereinsinternen Ausstellungen – dürfen ab der Saison 1981/1982 nur Tauben ausgestellt werden, die im letzten Reisejahr vor der Ausstellung nachweislich mindestens einen Wettflugpreis errungen haben. Hiernach ist es den Preisrichtern untersagt, auf Ausstellungen (außer vereinsinternen) Tauben zu richten, die im letzten Reisejahr vor der Ausstellung keinen Preis errungen haben.“
Weitere markante Daten und Fakten der PV:
Die Mitgliederzahl der Preisrichter-Vereinigung ist analog der Mitgliederzahlen des Verbandes in den letzten Jahren rückläufig. Der PV-Vorstand beschloss daher 1993, zum 30. September 1994 vier kleinere Gruppen einer anderen Gruppe zuzuordnen. Es ist damit zu rechnen, dass noch weitere Zusammenschlüsse erfolgen werden.
Auf der Mitgliederversammlung am 1. Oktober 1994 in Wernigerode/Harz stand die Wahl des PV-Vorstandes an. Horst Braukämper und Wilhelm Erlenkämper wurden einstimmig als 1. und 2. Vorsitzender wieder gewählt. Ihnen zur Seite standen die Beisitzer Theodor Backs, Peter Janßen, Gerd Beckfeld, Peter Schuldt und Günter Harmel. Die Versammlung beschloss ferner, dass die „Lehrjahre“ des Preisrichteranwärters seiner PV-Mitgliedschaft angerechnet werden sollen. Während dieser Tagung wurden bereits die Weichen für die nächste Tagung 1995 gestellt. In diesem Jahr sollte das 75-jährige Bestehen der Preisrichter-Vereinigung in einem gebührenden Rahmen gefeiert werden.
1995: 75 Jahre Preisrichter-Vereinigung des Verbandes!
814 Mitglieder zählte die PV in diesem Jubiläumsjahr. 83 (!) Mitglieder wurden auf der Jahrestagung am 30. September 1995 in Gladbeck für 25jährige PV-Mitgliedschaft geehrt. Fünf Mitglieder erhielten für ihre 40jährige Mitgliedschaft die Goldnadel mit Urkunde; ein Mitglied wurde für 50jährige Zugehörigkeit ausgezeichnet. Mit einem großen Festabend wurde dieses denkwürdige Jubiläum gefeiert.
1997 konnte die PV-Gruppe 12 ihr 75jähriges Bestehen feiern.
Auf der Mitgliederversammlung am 11. Oktober 1997 in Laatzen erhielt sie für dieses Jubiläum einen Zinnteller. Insgesamt war die Mitgliederzahl auf 789 leicht gesunken. Bei der anstehenden Vorstandswahl sah Wilhelm Erlenkämper aus gesundheitlichen Gründen von einer weiteren Kandidatur ab; die Mitglieder dankten mit herzlichem Applaus für seine jahrzehntelange vorbildliche PV-Arbeit. Bei der anschließenden Wahl wurde Horst Braukämper als Vorsitzender betätigt. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde Theodor Backs gewählt, der weitere Vorstand sah folgende Preisrichter: Peter Janssen, Gerd Beckfeld, Günter Nickel und Rolf Koch. Damit war eine kontinuierliche Fortsetzung der bisherigen PV-Arbeit gewährleistet.
1999: Tauben ohne Wettflugpreise wieder zu Ausstellungen zugelassen.
Eine kleine Revolution, denn seit Anfang der 80 Jahre konnten nur Tauben ausgestellt werden, die mindestens einen Wettflugpreis vorzeigen konnten. Die Zeit war reif dafür, denn der Kreis der Liebhaber von Schönheitstauben war in den letzten Jahren ständig gewachsen. Zu Wettbewerben mussten sie vielfach in die Niederlande, hier boomt diese Klasse seit Jahren. Diese Tauben konkurrieren nicht mit den in gleicher Ausstellung stehenden Leistungstauben und die Standardtauben kommen nach wie vor aus den Reihen der Leistungstauben. Allerdings sollten der schönste Vogel und das schönste Weibchen ausgezeichnet werden. Das Stimmenverhältnis von 29 : 5 zeigte keine uneingeschränkte Zustimmung für den Antrag. Ab dem Jahr 2000 finden die Anwärterprüfungen an zentraler Stelle statt, in der Einsatzhalle der RV Bottrop.
2000: Im Millenniumsjahr geht eine Ära zu Ende!
Horst Braukämper kandidierte aus Alters- und Gesundheitsgründen nicht mehr für das Amt des Vorsitzenden. Mit ihm trat Willi Rilinger vom Amt des Geschäftsführers zurück. Beide hatten über ein Vierteljahrhundert mit besonderem Engagement der Preisrichter-Vereinigung gedient und sie wurden verdientermaßen mit stehendem Applaus verabschiedet. Sie hinterließen ein gut bestelltes Haus. In dieser Zeit hatten sie dem Preisrichterwesen maßgebliche Impulse verleihen und zu hohem internationalen Ansehen verhelfen können. Horst Braukämper wurde zum Ehrenvorsitzenden und Willi Rilinger zum Ehrenmitglied der PV ernannt. Nach der Wahl präsentierte sich folgender Vorstand: Vorsitzender Theodor Backs, Stellvertreter Peter Janssen, Beisitzer Gerd Beckfeld, Rolf Koch, Günter Nickel und Gerd Budde. Nachfolger als PV-Geschäftsführer wurde Fritz Schaper aus Stadthagen.
Junger Nachwuchs gesucht!
2001 wurde auf der Tagung in Bad Salzuflen der Antrag eingebracht, dass Anwärter künftig 25 Jahre alt und sieben Jahre aktiver Züchter sein müssen. Wenn sie nach drei Jahren die Prüfung ablegen, können sie auf mindestens 10 Jahre aktiver Sportausübung und Erfahrung zurückblicken. Im Rahmen dieser Tagung wurden Horst Braukämper, Franz Benzkirch und Oswald Blass für 50jährige PV-Mitgliedschaft ausgezeichnet.
2002 war das Jahr der Flutkatastrophe in Ostdeutschland.
Auch die Preisrichter-Vereinigung beteiligte sich mit einer großzügigen Spende an der Direkthilfe für betroffene Sportfreunde. Die PV-Gruppen 14 und 33 wurden auf der Tagung in Karlsruhe für ihre 50jährige Mitgliedschaft geehrt. Auf der DBA im Januar hatte es erstmals keinen Gabentempel für die siegreichen Ausstellungstauben gegeben, sie wurden vielmehr mit besonderen Plaketten ausgezeichnet. Diese Maßnahme fand nicht die Zustimmung bei den Ausstellern, so dass es künftig wieder die gewohnten Ehrenpreise geben würde. 2003 war die Mitgliederzahl auf 695 Preisrichter zurückgegangen. Die PV-Gruppe 17 bestand 50 Jahre und wurde mit einem Zinnteller geehrt. Zur anstehenden Vorstandswahl traten Rolf Koch aus Altersgründen und Gerd Budde aus Gesundheitsgründen nicht mehr an. Mit Egon Kameier und Edgar Gorenflo, damals 53 und 47 Jahre alt, wurden jüngere Preisrichter in den ansonsten unveränderten Vorstand gewählt. Die PV-Gruppe 7 konnte 2004 auf ihr 50jähriges Bestehen zurückblicken. Zu den Diskussionspunkten während der Tagung in Münster gehörten der geplante Neubau des Deutschen Brieftauben-Zentrums (DBZ), die Zusammenlegung der Verbandsgeschäftsstelle und der Taubenklinik an zentraler Stelle, die Forschungsergebnisse der Jungtauben-Krankheit und die Verkürzung der Deutschen Brieftauben-Ausstellung auf zwei Tage. 2005 tagte die Preisrichter-Vereinigung in Magdeburg. Hier wurde die PV-Gruppe 3 für ihr 50jähriges Bestehen geehrt. Zu Beginn der Tagung gedachten die Mitglieder des Todes des Ehrenvorsitzenden Horst Braukämper. Im Verlauf der Versammlung wurden auch außer PV-liche Angelegenheiten diskutiert, insbesondere interessierte die Preisrichter der Sachstand bei der Ringherstellung, beim DBZ und die Präsidiumsarbeit. Außerdem stellte sich mit Herrn Lutz Ruth der neue Verbandsgeschäftsführer vor.
Ende Januar 2006 erlebte der Brieftaubensport einige sehr schwere Stunden:
Während der polnischen Verbandstage stürzte unter der Schneelast das Dach der Ausstellungshalle ein und begrub zahlreiche Besucher unter sich. 65 Sportfreunde ließen dabei ihr Leben, darunter der bekannte Sportfreunde Georg Wagner aus Altomünster. Natürlich beteiligte sich auch die PV wieder an den Spendenaktionen zugunsten der Hinterbliebenen. Auf der Tagung in Koblenz stellte Theodor Backs die überarbeitete Satzung der Preisrichter-Vereinigung vor. Bei der anstehenden Vorstandswahl gab es keine Änderungen. Die Sportfreunde Hans-Jürgen Wolf und Heinz-Richard Mennen werden künftig in Vorstandsaufgaben mit einbezogen, um in absehbarer Zeit eine reibungslose Nachfolge zu gewährleisten. So kurz vor der Olympiade 2009 und dem damit verbundenen 125-jährigen Bestehen des Verbandes bestand keine Veranlassung zur Neuwahl.
Die Olympiade im eigenen Land, eine Herausforderung, die alle Beteiligten mit Bravour gemeistert haben!
2009 war es soweit. Neben dem 125-jährigen Verbandsjubiläum wurde auch die Brieftauben-Olympiade in Dortmund gefeiert. Die Vorbereitungen liefen lange auf Hochtouren, doch das hat sich sichtlich gelohnt. Belohnt wurden die Arbeit und das sorgfältige Aussuchen mit dem ersten Platz in der Gesamtwertung und dem Standard-Weibchen der Olympiade! Was für eine Ehre und das im eigenen Land!
„Jahre voller Leben!“
So wurde nur ein Jahr später das 90-jährige Jubiläum der Preisrichter-Vereinigung betitelt und besser könnte man es wahrscheinlich kaum beschreiben und die PV nutzte die Gelegenheit dieses Jubiläum in einem gebührenden Rahmen im sauerländischen Schmallenberg ausgiebig zu feiern. Doch auch hier wurde die Zukunft nicht aus dem Blick verloren und die nächsten Schritte, wie etwa die Olympiade 2011 in Poznan wurden bereits geplant, sodass auf der DBA bereits eine Vorauswahl für die Standard-Mannschaft getroffen werden konnte. Die Endauswahl sollte zu einem späteren Zeitpunkt, unmittelbar vor der Olympiade stattfinden. In diesem Zusammenhang waren alle Preisrichter aufgefordert, schon auf den kommenden Ausstellungen Ausschau nach geeigneten Kandidaten zu halten, und die Besitzer entsprechend auf die Olympiade-Ausschreibung hinzuweisen. Der Wunsch und die Hoffnung waren berechtigt: Anknüpfen an die jüngsten olympischen Erfolge!
Die Rückkehr der Schönheits-Brieftauben
Es hatte sich schon länger abgezeichnet, doch 2011 wurde es beschlossen. Schönheits-Brieftauben würden wieder eine eigene Klasse auf der DBA bekommen und so wieder mehr in den Fokus rücken. Auch die Wartezeit, um in der PV aufgenommen zu werden wird auch sechs Jahre herabgesenkt. Das Aufnahmealter wird komplett aus der Satzung gestrichen!
Am Scheideweg?
Das Jahr 2012 sollte einiges verändern. Das neue Verbandspräsidium hat auch der Preisrichter-Vereinigung einen klaren Auftrag gegeben: Es muss gespart werden. Auch dieser Herausforderung stellte sich die PV besonnen und dem gebotenen Ernst. Die jährliche Mitgliederversammlung verabschiedete daher einvernehmlich die notwendigen Fusionen und hat sich so selbst wieder zukunftsfähig gemacht. Aus den bis dahin 34 Preisrichtergruppen wurden 22 neue Gruppen gebildet.
Mit dem FCI-Beschluss, ab der Olympiade 2015 in Budapest auch vier Jungtauben in die Ländermannschaft mit aufzunehmen, stellte sich natürlich eine neue Herausforderung an die Preisrichter. Eine Herausforderung allerdings, der sie sich mit Freuden stellten, wollte man doch an die Ergebnisse der Vorjahre wieder anknüpfen und nach dem zweiten Platz auf der Olympiade 2013 wieder den ersten Platz für sich beanspruchen.
Die Preisrichter wählen einen neuen Vorstand.
Auf der Jahrestagung 2015 ging wahrlich eine Ära zuende. Schon im Vorfeld hatten der Vorsitzende Peter Janßen und Geschäftsführer Fritz Schaper angekündigt für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Beide hatten in ihrer Amtszeit überragende Arbeit für die PV geleistet und wurden dafür gebührend verabschiedet. Im weiteren Verlauf der Mitgliederversammlung wurde Fritz Schaper zum Ehrenmitglied und Peter Janßen zum Ehrenvorsitzenden der PV ernannt. Der neue Vorstand setzte sich wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender Egon Kameier, stellvertretender Vorsitzender Heinz-Richard Mennen, Vorstandsmitglieder: Edgar Gorenflo, Konrad Meierhofer, Hans-Jürgen Wolf und Markus Havertz. Neuer Geschäftsführer der Preisrichter-Vereinigung wurde Markus Heidkamp. Auf Empfehlung der PV hat das Verbandspräsidium zudem eine Aufwertung der Jungtier-Klassen beschlossen, sodass die Beste Gesamtleistung für Jungtauben für die kommende DBA beschlossen wurde. Die PV regte diese Änderung der DBA-Bedingungen als Folge des FCI-Beschlusses an, auch vier Jungtauben in die Ländermannschaften aufzunehmen.
„Bewährtes erhalten – Zukunft gestalten“
So könnte das Motto des neu gewählten Vorstandes lauten. Die Preisrichter sollen jünger werden. So wurde unter Federführung des Vorstandsmitglieds Markus Havertz verstärkt der Kontakt zum Jugendarbeitskreis gesucht, um dort für die Arbeit der Preisrichter zu werden und zu informieren und so womöglich neue Preisrichteranwärter zu gewinnen.
Auch die Einführung des Mannschafts-Wettbewerbs wurde dem Präsidium vorgeschlagen und für die DBA 2017 eingeführt! Auch die Einführung von Tablets mittels derer die Ergebnisse der Preisrichter sofort überspielt und eingelesen werden können, wurde beschlossen und sollte auf der kommenden DBA getestet werden!
Personelle Veränderungen
Auf der Mitgliederversammlung 2018 fand die satzungsmäßige Neuwahl des Vorstandes statt. Der bisherige stellvertretende Vorsitzende, Heinz-Richard Mennen, stellte sich nicht mehr zur Wahl. Sein Nachfolger wurde Konrad Meierhofer, in den Vorstand neu gewählt wurde Michael Koch, der bereits als Präsidiumsmitglied das Bindeglied zur Preisrichter-Vereinigung darstellt.
Nur ein Jahr später trat auch der bisherige Vorsitzende, Egon Kameier, aus gesundheitlichen Gründen zurück. Bei der erforderlichen Nachwahl wurde Konrad Meierhofer zum neuen ersten Vorsitzenden und Michael Koch zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.
Und die Zukunft?
Es waren wahrlich bewegte Jahre, diese letzten einhundert. Was die Zukunft bringt, wird man sehen, doch eines dürfte klar sein: Die Preisrichter-Vereinigung ist noch lange nicht am Ende mit ihrem Latein und wir dürfen gespannt sein, was die Zukunft uns allen und insbesondere den Preisrichtern noch bringt. Die Richtung ist jedenfalls klar: Es geht weiter vorwärts! Und dafür wünschen wir der PV weiterhin alles Gute!
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